Thüringer Bautag 2024 – „Bauen mit Verantwortung – wandelbar und nachhaltig“

Am 07.11.2024 hat sich die Bauwirtschaft zum 4. Thüringer Bautag in der Messe Erfurt getroffen. Wie kann nachhaltiges Bauen gelingen, wenn der politische Rahmen keine Entlastung im Wohnungsmarkt schafft, der wiederum von einer weiter steigenden Preisentwicklung bei steigendem Bedarf geprägt ist? Diese Kontroverse war das zentrale Thema der Veranstaltung. Mehr als 160 Vertreterinnen und Vertreter aus dem Baugewerbe, der Bauindustrie, aus Wissenschaft und Politik kamen im CongressCenter der Messe Erfurt zusammen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verband baugewerblicher Unternehmer e.V. gemeinsam mit dem Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e.V., der Architektenkammer Thüringen und der Ingenieurkammer Thüringen.


In der einleitenden Podiumsdiskussion mit Kevin Vogel, Vorstandsvorsitzender des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Thüringen e.V., Steffen Könnicke, Vorstandsvorsitzender der Landesgruppe Thüringen im Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e.V., Karl-Heinz Bartl, Vizepräsident der Ingenieurkammer Thüringen und Ines M. Jauck, Präsidentin der Architektenkammer Thüringen wurde betont, wie wichtig verlässliche Rahmenbedingungen für die aktuelle Situation sind. So forderte Kevin Vogel einen Bürokratieabbau. Die bestehenden Vorschriften zu Dokumentationen, zu Lärmschutz, Barrierefreiheit treiben die Kosten für Neubauten in die Höhe.


Im anschließenden Vortrag stellte Dr. habil. Martin Gude, Abteilungsleiter Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung vom Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, die Schwerpunkte der Thüringer Landesregierung vor.


Frank Emrich vom Verband der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. verwies in seiner Präsentation auf die Entwicklungen stark gestiegener Bauwerkskosten und kennzeichnete den gravierenden Unterschied von Wohnraumbedarf sowie seiner Entwicklung im städtischen Bereich im Vergleich zur Tendenz im ländlichen Raum. Letztere ist durch eine sinkende Nachfrage geprägt, so dass hier das Leerstandsthema ein großes Problem bleibt.

Den Blick auf die Thüringer Städte Weimar, Jena und Gera richteten die jeweiligen Vertreter in ihren 30-minütigen Vorträgen. Lars Liebe berichtete als Fachdienstleister der Stadt Jena, wie sich die Lage in der kreisfreien Groß- und Universitätsstadt darstellt. Kurt Dannenberg, Oberbürgermeister Stadt Gera, zeigte auf, wie die kommunale Investitionskraft am Beispiel Gera gesichert werden kann. Mit Blick auf Nachhaltigkeit berichtete Jörn Otto, Geschäftsführer Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH, am Beispiel der Stadt Weimar wie die Wärmewende durch Geothermie gelingen kann.
Einen konstruktiven Ansatz zur Steigerung der Kosteneffizienz verspricht das modulare Bauen. Über Grenzen und Möglichkeiten gab Matthias Schodlok, Geschäftsführer von ADOBE Architekten + Ingenieure GmbH, Auskunft. Diesem Vortrag schloss sich Daniel Schmidt, Direktor Öffentliche Kunden und Wohnungswirtschaft der Thüringer Aufbaubank an und gab einen Überblick im deutschen Förderdschungel. Abschließend berichtete Rechtsanwalt Dr. Richard Althoff, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, über Leistungsänderungen bei Architekten- und Ingenieurverträgen.
Im Ergebnis waren sich Veranstalter, Teilnehmer und Referenten einig, dass es politischer Interventionen bedarf, um den Handlungsrahmen der Wertschöpfungskette am Bau, bestehend aus Bauherren, Planern, Bauingenieuren und der Bauwirtschaft, zu erweitern, Wohnraum zu sichern und darüber hinaus die Ziele Klimaschutz und Nachhaltigkeit zum Schutz zukünftiger Generationen zu erreichen.


Nachstehend einige Impressionen unserer gestrigen Veranstaltung: