„Der negative Trend beim Auftragseingang für die Thüringer Bauwirtschaft hat sich im Monat August leider nicht abgeschwächt. Wir vermissen die auf allen politischen Ebenen versprochene investive Dynamik gerade in der Infrastruktursanierung und im Wohnungsbau“, kommentiert Dr. Burkhard Siebert, Geschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen e.V. (BIV) und des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Thüringen e.V. (VbU Thüringen), die jüngsten Indikatoren (des Statistischen Landesamtes) für die Bau-Konjunktur in Thüringen.
Die Betriebe des Thüringer Bauhauptgewerbes mit zwanzig und mehr tätigen Personen nahmen in der Zeit von Januar bis August 2025 Aufträge in Höhe von 1,44 Milliarden Euro an: Das waren 16,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Straßenbau gingen 26,6 Prozent, im Öffentlichen Bau insgesamt sogar 27,5 Prozent, im Wohnungsbau 18,7 Prozent weniger Aufträge ein als in den ersten acht Monaten des bereits sehr schwachen Jahres 2024. Nur der Wirtschaftsbau war mit 8,3 Prozent im Plus im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum.
Allein im Monat August 2025 gingen in allen Bauarten sogar 48,9 Prozent weniger Aufträge ein als im Vergleichsmonat 2024.
Im Thüringer Bauhauptgewerbe waren im August dieses Jahres 13.913 Personen beschäftigt, das waren 2,3 Prozent weniger als im August 2024: auch hier ist der Trend seit langem negativ.
Im August 2025 wurden 6,1 Prozent weniger Arbeitsstunden geleistet als im August des Vorjahres, im Wohnungsbau sogar 11,3 Prozent weniger.
„Verlässliche und zeitnahe Investitionen des Bundes, des Landes und der kommunalen Ebene in Infrastruktur und Wohnungsbau, dazu einfachere Vergabe- und Planungsverfahren: Dieses Zusammenspiel könnte konjunkturelle Sicherheit und Vertrauen in eine positive wirtschaftliche Perspektive schaffen und die Krise für die gesamte Wertschöpfungskette Bau in Thüringen noch abwenden. Vor allem: Die Bundesmittel des Sondervermögens Infrastruktur dürfen nicht zweckfremd für die Verwaltungshaushalte oder zur Haushaltskonsolidierung genutzt werden“, fordert Burkhard Siebert.
